Type gm (1916-1989)

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gm 7068
gm 7059 in den 70er Jahren im Bahnhof Vorgarten

Allgemeines

  • Geräte- und Materialwagen
  • Einsatz: Straßenbahn

Wagennummern

  • 7051-7070

Baujahr

  • 7051-7070 (Baujahr 1916)

Lieferfirma

  • 7051-7070 Simmeringer Waggonfabrik

Technische Daten

  • LüP: 7100 mm
  • Kastenbreite: 2200 mm
  • Achsstand: 2800 mm
  • Leergewicht:4750 kg
  • Ladegewicht 10000 kg

Geschichte

Da kriegsbedingt alle Lastwagen für das Militär requiriert worden waren und darüber hinaus auch der Futtermangel eine beliebige Erhöhung der Zahl der Zugpferde nicht zuließ, blieb nur die Straßenbahn als Transportmittel für Massengüter. Die WStB verfügte aber nur über eine ungenügende Zahl von für diese Transporte geeigneten Güterwagen, sodass man sich mit der leihweisen Verwendung von offenen Güterwagen der WLB behelfen mußte. 1916 beschaffte man daher zwanzig offene Güterwagen mit 10 t Ladegewicht, um die WLB-Fahrzeugflotte zu verstärken. Im Mittelteil besaßen die Wagen eine unten angelenkte Klapptüre, die in späteren Jahren auf obere Anlenkung umgebaut wurde. Ebenso wurde der ursprüngliche Aufsatz auf die Bordwände später in diese integriert. Die Lieferung erfolgte durch die Waggonfabrik Simmering. Da die Wagen vielseitig verwendbar waren, verwendete man sie auch nach dem Ersten Weltkrieg gerne für betriebsinterne Transporte.

Ebenfalls im Ersten Weltkrieg waren auch Leichentransporte von den Spitälern zu den Friedhöfen mit Straßenbahnwagen durchgeführt worden. Als nun der Zweite Weltkrieg ausbrach, beschloss man diese Transporte wieder mit der Straßenbahn durchzuführen. So wurde der gm 7063 entsprechend adaptiert und am 12. Oktober 1939 von der HW mit der Typenbezeichnung gml und der bisherigen Nummer abgeliefert. Er erhielt über die ganze Wagenlänge herabklappbare Seitenwände und eine Art Zwischendecke, sodass insgesamt zwanzig Särge geladen werden konnten. Als oberer Abschluss diente lediglich eine Plane. Bis 1942 war dies der einzige Leichentransportwagen, ehe dann ab 1942 und 1943 je ein weiterer Wagen zur Verfügung stand, sodass in der Folge im Vierwagenzug gefahren wurde. Am 29. September 1943 wurde der Wagen von der HW mit Klappdeckeln versehen und diente danach, wie schon ein gm1 im Ersten Weltkrieg, als sogenannter Prosekturwagen, d. h. es wurden in diesem in Säcke und Kisten verpackte Leichenteile befördert.

Ziemlich seltsam war die Standesführung des Wagens. 1939 erhielt er zwar die Typenbezeichnung gml angeschrieben, wurde aber weiterhin bei den gm geführt. Ab 1943 wurde er offenbar versehentlich sowohl bei den gm als auch bei den Leichenwagen, also doppelt geführt, ab 1945 nur noch bei den Leichenwagen. 1950 schließlich, als die beiden anderen Leichenwagen bereits ausgeschieden waren und der Wagen auch schon jahrelang unbenutzt abgestellt stand, tauchte er in einem sogenannten "Stricherlbogen", das ist gewissermassen ein Wagenevidenzblatt, mit der Bezeichnung le1 auf. Während der ganzen Zeit blieb aber die am Wagen angeschriebene Typenbezeichnung und die Nummer unverändert. Am 4. Juli 1951 wurde der Wagen von der HW nach Rückbau wieder als normaler Güterwagen abgeliefert. Lediglich die über die gesamte Wagenlänge klappbaren, unten angelenkten Seitenwände behielt er bis zu seiner Ausmusterung.

1965 suchte man nach Möglichkeiten, die eher vorsintflutlich anmutende Sandstreuung in den Haltestellenbereichen, die in der Regel von zwei auf einem offenen mit Sand beladenen Güterwagen stehenden Bediensteten mit Schaufeln erfolgte, zu modernisieren. So wurde 1965 der 7068 mit einer Streuvorrichtung, einem trichterförmigen Sandbehälter auf der Ladefläche und einer über die gesamte Wagenbreite reichenden Bedienerkabine ausgerüstet. Der Antrieb des Streutellers erfolgte über eine Hydraulik mittels eines 12-PS-Dieselmotors. Gleichzeitig wurde der Wagen mit Elin-Dosen und einem elektrischen Schlusslicht ausgestattet. Das Fahrzeug bewährte sich gut, sodass in den folgenden Jahren vier weitere gm in gleicher Form in Streuwagen umgebaut wurden. Eine Fortsetzung der Umbauserie scheiterte am Einspruch des Betriebes, der auf die restlichen gm als Güterwagen nicht verzichten konnte oder wollte. Da sich inzwischen auch Unzulänglichkeiten mit den Dieselmotoren vor allem bei tiefen Temperaturen ergeben hatten suchte man nach einer andern Möglichkeit, was zur Beschaffung der Typen sa und sa1 führte.

Von 1978 bis 1981 wurden auch die restlichen gm ohne sonstige Veränderungen mit Elin-Dosen und elektrischen Schlusslichtern versehen. 1982 wurde der 7070 durch Entfernen der Sandstreueinrichtung wieder in einen normalen Güterwagen rückgebaut, wobei aber die ehemalige Bedienerkabine erhalten blieb und sogar einem Türumbau unterzogen wurde. Soweit überliefert, erfreute sich der Wagen in dieser Form aber keiner Beliebtheit und dürfte, wenn überhaupt, nur äußerst sporadisch eingesetzt worden sein. Die übrigen Sandstreu-gm behielten die Ausrüstung bis zu ihrer Ausmusterung.

Statistik

Nummer Firma Instandnahme Ausgemustert Anmerkung
7051 Si 1916 06 04 1984
7052 Si 1916 17 04 1986
7053 Si 1916 17 04 1986
7054 Si 1916 31 01 1945
7055 Si 1916 25 05 1984
7056 Si 1916 07 12 1984
7057 Si 1916 25 05 1984
7058 Si 1916 07 12 1984
7059 Si 1916 30 05 1986
7060 Si 1916 25 05 1984
7061 Si 1916 25 05 1984
7062 Si 1916 31 01 1945
7063 Si 1916 17 04 1986 von 1939-1951 gml
7064 Si 1916 06 07 1987
7065 Si 1916 17 04 1986
7066 Si 1916 10 06 1989 ab 1972 Sandstreueinrichtung
7067 Si 1916 06 04 1984 ab 1971 Sandstreueinrichtung
7068 Si 1916 28 02 1985 ab 1965 Sandstreueinrichtung
7069 Si 1916 01 12 1988 ab 1970 Sandstreueinrichtung
7070 Si 1916 29 04 1988 ab 1971 Sandstreueinrichtung

Erhaltene Fahrzeuge

  • 7051 Museumstramway Mariazell
  • 7053 Stichting Electrische Museumtramlijn Amsterdam / Vereniging Rijdend Electrisch Tram Museum, NL
  • 7055 Museumstramway Mariazell
  • 7059 Ausstellungsfahrzeug WTM
  • 7063 Museumstramway Mariazell
  • 7064 Stichting Electrische Museumtramlijn Amsterdam / Vereniging Rijdend Electrisch Tram Museum, NL
  • 7066 Cercle Ouest Parisien d' Études Ferroviaires, Paris, F (als 7098)
  • 7069 Nostalgiebahnen in Kärnten, Historama Ferlach


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