Type N(60) (1932-1968)

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Der 2713 weitgehend noch im Zustand wie bei seiner Adaptierung zum N(60). Foto: Harald Herrmann, 1950er Jahre
Beim 2715 wurde die Vielfachdose bereits entfernt, die Öffnung aber nur mit einem Blech verschraubt. Foto: Peter Bader, 14. 7. 1963
Bereits mit rundem Scheinwerfer und ebenfalls ohne Vielfachdose der 2717. Foto: Peter Bader, 26. 12. 1963
Der 2720 erhielt zusätzlich gummigefasste Stirnwandscheiben und pneumatische Scheibenwischer. Foto: Peter Bader, März 1963
Die weitestgehende Veränderung der Stirnwand zeigt das Bild des 2714, der zusätzlich noch getrennte Schlusslichter aufwies. Foto: Peter Bader, 17. 7. 1965
Typenskizze der Type N Seitenansicht
Typenskizze der Type N Stirnansicht





Allgemeines

Wagennummern

  • 2711-2736

Baujahr

  • 2711-2736 (Baujahr 1925)

Lieferfirmen

  • 2711-2736 Simmeringer Waggonfabrik

Technische Daten

  • LüP: 11600 mm
  • Kastenbreite: 2240 mm
  • Radstand: 3600 mm
  • Gewicht: 16600 kg
  • Platzangebot: 24 Sitzplätze, 60 Stehplätze
  • Fußbodenhöhe über SOK: 945 mm

Geschichte

Die ersten für den reinen Straßenbahnbetrieb umgebauten und in der Folge intern und inoffiziell als N(60) bezeichneten Triebwagen entstanden 1932. Diese zwanzig umgebauten Stadtbahnwagen (2711-2730) wurden in Speising stationiert und stellten ab 20. Oktober 1932 den gesamten Auslauf der Linie 60. Ab 8. März 1933 kam zur Verstärkung des Wagenparks noch der 2731 dazu.

1935 erfolgte die Umrüstung auf die einpolige Rutenkupplung (Züricher Lichtkupplung) für die Lichtstromversorgung der Beiwagen, womit das schwere, auf der Stadtbahn zur Steuerung mehrerer Triebwagen im Zugverband benötigte Vielfachkabel entfallen konnte.

Für den gestiegenen Verkehr erhielt der Bahnhof Speising ab 29. Oktober 1939 die Triebwagen 2732-2735 und den 2736(II), ex 2737. Der Nummerntausch war notwendig, da man in Speising eine geschlossene Nummerngruppe haben wollte, der Original-2736 aber einer der Versuchswagen mit Hardy-Bremse war. Dieser blieb daher mit seiner neuen Nummer 2737(II) bei den anderen mit Hardy-Bremsen ausgerüsteten Wagen auf der Stadtbahn. Wegen Wagenmangels überstellte man 1943 zehn Speisinger N(60)-Triebwagen (2711-2720) gemeinsam mit zehn dazugehörigen Beiwagen zum Bahnhof Wienzeile, von wo aus sie an Werktagen als Zweiwagenzüge, in der verkehrsschwachen Zeit auch als Solotriebwagen, auf der Linie 57 zum Einsatz kamen. An Sonntagen, wenn die Linie 57 nicht verkehrte, verwendete man die Wagen als Zwei- und Dreiwagenzüge gemeinsam mit dem Personal von Wienzeile für die Verstärkerlinie 60 zwischen Kaiserstraße und Mauer. Angeblich wegen einiger Entgleisungen fand dieser Sonntagseinsatz am 16. April 1944 zum letzten Mal statt. Durch Bombenschäden wurden die Wagen 2715 und 2716 schwer beschädigt und an deren Stelle von Speising der 2728 als Ersatz gestellt. Nach einem schweren Bombenangriff konnte die Linie 57 ab 21. Februar 1945 nicht mehr betrieben werden und die Stadtbahnwagen kehrten nach Speising zurück. In den letzten Kriegswochen kamen die Speisinger Stadtbahnwagen als verlängerte Linie 60 über die Mariahilfer Straße zeitweilig sogar bis zur Schleife Burgring. Ab 17. März 1945 wurden die N(60) und Type n1(60) abgestellt. Lediglich Solo-N kamen noch fallweise auf der kurzen Pendellinie 62, vermutlich ohne Dachsignal, von Lainz zur Jägerhausgasse zum Einsatz.

Durch Kriegseinwirkungen und Rücküberstellungen auf die Stadtbahn bestand der Wagenpark der Speisinger N(60) nach 1945 aus den Wagen 2711-2714, 2717-2729, 2731-2733 und 2735. Als 1953 einige wieder instandgesetzte Triebwagen nach Speising kamen, trachtete man, die Wagen wieder in einer geschlossenen Nummerngruppe zusammenzufassen, weswegen es zu einigen Umnummerierungen kam. Danach trugen die Speisinger N(60) die Nummern 2711-2732.

In der ersten Hälfte der Fünfziger Jahre erfolgte der Bremsumbau bei den Straßenbahn-N von Knorr- auf Hardy-Bremsen, die ein besseres Ansprechen und ein schnelleres Lösen der Bremsen sowie insgesamt höhere Bremsverzögerungen ermöglichten. Ab der Einführung der Hardy-Bremsen mussten bremsbauartbedingt bei den Speisinger Stadtbahnzügen wieder beide Druckluftschläuche gekuppelt werden, während zuvor der bei der Knorr-Bremse überflüssige Schlauch der Ausgleichsleitung nicht gekuppelt worden war.

In den 1950er Jahren begannen auch die umfangreichen Modernisierungen an diesen Triebwagen, die bis weit in die Sechziger Jahre, also bis fast zur Kassierung der Wagen fortgesetzt wurden. Diese umfassten Ausbau der überflüssigen Vielfachdosen und der Vielfachschalter, Einbau von Leuchtstoffröhren zur Wagenbeleuchtung, Ersatz des ovalen Scheinwerfers durch einen runden Abblendscheinwerfer, manchmal sogar mit daneben angebrachtem Schlusslicht, Einbau gummigefasster Stirnwandscheiben, pneumatischer Scheibenwischer und bei drei Wagen auch noch der Aufbau moderner Scherenstromabnehmer der Type SS 53/58. Diese Veränderungen wurden aber oft nur selektiv vorgenommen, sodass es schließlich eine Vielzahl von Ausführungsvarianten gab. Trotz dieser mannigfachen Umgestaltungen blieb, konservativ wie man nun einmal war, das von der Straßenbahnnorm abweichende eckige Dachsignal erhalten und wurde nicht durch ein normales Ecksignal für runde Signalscheiben ersetzt. Das führte dazu, dass für die 1963 neu eingeführte Spitalslinie 60/62 neben den runden auch noch eckige Liniensignaltafeln angefertigt werden mussten.

Ausgenommen vom Ausbau der Vielfachdosen und der Vielfachsteuerung waren vorerst die Wagen 2715(II), 2721 und 2723, da jeweils zwei von ihnen für die Beförderung der Umformerwagen auf Straßenbahnstrecken benötigt wurden. Dabei wurde in der Kombination Tw + Umformerwagen + Triebwagen gefahren, wobei die durchgehende Brems- und Vielfachleitung des an sich ungebremsten Umformerwagens die Zugsteuerung der Triebwagen ermöglichte. Erst nach Ausscheiden der beiden Umformerwagen 1962 erfolgte bei diesen drei Triebwagen der Ausbau der Vielfacheinrichtungen.

1967 erfolgte die Ausmusterung der ersten vier Triebwagen, denen 1968 die restlichen 18 folgen sollten. Das Ende vollzog sich ein wenig auf Raten. Geplant war die Außerbetriebsetzung der Stadtbahnwagen am 25. August 1968, gleichzeitig mit der vorgesehenen Einstellung der Linie 48. Bereits davor ab Ferienbeginn sollten nur noch die Stammzüge mit den roten, die HVZ-Einschübe aber mit den rot-weißen Wagen geführt werden. Ziemlich überraschend fiel aber dann am 11. Juni 1968 die Entschiedung, die Stadtbahner bis 19. Juni 1968 aus dem Verkehr zu ziehen. Am 12. Juni 1968 waren noch neun Züge im Auslauf, am Feiertag, dem 13. Juni 1968 nur noch vier und am 14. Juni 1968 die gleichen vier, aber nur noch als Verstärker im Frühauslauf. Nach deren Einziehen sollte das Kapitel Stadtbahnwagen auf der Straßenbahn abgeschlossen sein. Aber um etwa 10 Uhr hatte ein K+k3+k3-Zug einen Unfall und an seiner Stelle fuhr letztmalig ein Stadtbahnzug als Linie 60 aus dem Bahnhof Speising aus. Die Wagennummern des Zuges: 2724+5718+5711. Dieser Einsatz fand allerdings ein unrühmliches Ende, da der Zug um 16.50 Uhr wegen eines Bremsdefektes vorzeitig eingezogen werden musste. Damit war dann tatsächlich der seit 1932 währende Einsatz von Stadtbahnwagen beim Bahnhof Speising beendet.

Statistik

Nummer Firma Instandnahme Ausgemustert Anmerkung
2711 Si 09 1932 26 09 1956 ex N; umbezeichnet in N 2738(II)
2711(II) Si 18 09 1956 29 09 1968 ex N 2738
2712 Si 09 1932 29 09 1968 ex N
2713 Si 19 08 1932 28 06 1968 ex N
2714 Si 08 1932 04 01 1957 ex N; umnummeriert in 2731(II)
2714(II) Si 09 01 1957 29 09 1968 ex 2731; umbezeichnet in NH 6351; Museumsfahrzeug WTM
2715 Si 06 08 1932 09 03 1946 ex N
2715(II) Si 01 01 1953 29 09 1968 ex 2733
2716 Si 09 09 1932 01 01 1953 ex N; buchmäßig umbezeichnet in N1 2881; 03 03 1954 umbezeichnet in N 2735(II)
2716(II) Si 01 01 1953 29 09 1968 ex 2735; umbezeichnet in NH 6352
2717 Si 08 1932 29 09 1968 ex N; umbezeichnet in NH 6353
2718 Si 10 08 1932 30 11 1967 ex N
2719 Si 02 09 1932 29 09 1968 ex N; umbezeichnet in NH 6354
2720 Si 06 1932 26 06 1967 ex N
2721 Si 28 09 1932 30 11 1967 ex N
2722 Si 26 08 1932 28 06 1968 ex N
2723 Si 10 09 1932 29 09 1968 ex N
2724 Si 23 09 1932 29 09 1968 ex N
2725 Si 09 09 1932 30 11 1967 ex N
2726 Si 26 08 1932 29 09 1968 ex N
2727 Si 10 09 1932 29 09 1968 ex N
2728 Si 03 09 1932 28 06 1968 ex N
2729 Si 14 09 1932 28 06 1968 ex N
2730 Si 29 08 1932 28 06 1968 ex N; 06 11 1945 - 20 07 1953 N
2731 Si 01 02 1933 09 01 1957 ex N; umnummeriert in 2714(II)
2731(II) Si 04 01 1957 28 06 1968 ex 2714
2732 Si 21 10 1939 29 09 1968 ex N
2733 Si 05 12 1939 01 01 1953 ex N; umnummeriert in 2715(II)
2734 Si 23 10 1939 24 10 1945 ex N; Rückbau in N
2735 Si 31 10 1939 01 01 1953 ex N; umnummeriert in 2716(II)
2736(II) Si 31 10 1939 03 10 1945 ex N 2737; Rückbau in N


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