Type G4 (1944-1967)

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Einziges Foto eines G4 mit Schienenbremsen
Triebwagen 317 mit einem k1- oder k2-Beiwagen auf der Linie 61 beim Einbiegen von der Aßmayergasse in die Wilhelmstraße - Foto: Harald Herrmann
Wagen 347 am 17. Juli 1967 auf der Linie 57 in der Weiglgasse - Foto: Peter Bader

Allgemeines

Wagennummern

  • 301-350

Baujahr

  • 301-332 (Baujahr 1944)
  • 333-350 (Baujahr 1948)

Lieferfirma

  • 301-350 SGP-Simmering

Technische Daten

Zeichnung der Type G4
  • LüP: 10950 mm
  • Achsstand: 3600 mm
  • Breite: 2200 mm
  • Gewicht: 11775 kg
  • Leistung: 2 x 38 kW
  • Sitzplätze: 24
  • Stehplätze: 34
  • Fußbodenhöhe über SOK: 847 mm
  • Stufenhöhe: 420 mm, 275 mm, 152 mm

Geschichte

Als nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich auch im Straßenbahnverkehr spürbare Verkehrszuwächse eintraten, versuchte die Wiener Straßenbahn 1939 eine Bestellung von 25 modifizierten M-Triebwagen unterzubringen, was jedoch nicht möglich war. Daher musste man sich entschließen, die bereits altersschwachen und zu einem Teil bereits abgestellten G- und G1-Triebwagen für den weiteren Betrieb zu modernisieren. Zu diesem Zweck wurde der G1 483 mit einem neuen Wagenkasten versehen, der eine Mischung aus einem H und einem G2 darstellte, und als G4 463 bei den Musterwagen eingereiht wurde. Als man aber an den Umbau der Serie schritt, entschloss man sich, anstelle eines Laterndachkastens einen solchen mit Tonnendach auszuführen. Damit ähnlte die neue Type G4 den modernisierten K mit gerader Seitenwand. Beim Umbau wurden nur Teile des Untergestells der G-Triebwagen verwendet, die inneren Langträger aber in längerer Ausführung erneuert. Als elektrische Ausrüstung war der Einbau von Vielstufennockenfahrschaltern für sitzenden Fahrer (Type OR10), 60 kW-Motoren der Type EM 60/600 von AEG und Schienenbremsen mit vier Bremsmagneten je Wagen vorgesehen. Leider konnten nur die Fahrschalter, nicht aber die Motoren geliefert werden. Auch von den Schienenbremsausrüstungen gelangten nur welche für sechs Wagen zur Lieferung. Den Umbau der Wagen besorgte SGP in zwei Baulosen, die elektrische Ausrüstung wurde in der HW eingebaut. Mit Schienenbremsen ausgerüstet wurden die Wagen 301, 302, 305, 306, 308 und 314. Diese Bremsausrüstung wurde aber bereits 1946 wieder aus den Wagen entfernt, da es, wie gerüchteweise zu hören war, Festigkeitsprobleme des Kastens beim Auftreten größerer Verzögerungskräfte gab. Da die gewünschten Motoren nicht zu erhalten waren, musste man auf die Type D 78w zurückgreifen, die den Wagen dann bis zu ihrer Ausscheidung erhalten blieb.

Der erste Einsatz eines G4-Triebwagens erfolgte am 23. Oktober 1944 vom Bahnhof Rudolfsheim aus auf der Linie 58 mit einem m3-Beiwagen. Einige Zeit trugen die G4 ein Viereck als Gewichtszeichen, das sie berechtigte mit zwei großen Beiwagen im Dreiwagenzug zu fahren. Dieses Kennzeichen wurde aber später in ein Dreieck abgeändert. Als Geschwindigkeitszeichen hatten sie bis 1960 immer ein Dreieck in der Frontscheibe, das ihnen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h zubilligte.

Die G4 wurden von den jeweiligen Heimatbahnhöfen auf fast allen Linien mehr oder weniger häufig eingesetzt. Lange Jahre waren die G4 Stammwagen auf den Linien 57 und 61. Nach deren Einstellung kamen sie zum Teil nach Hernals, wo sie auf den Linien 44 und 48 zum Einsatz kamen. Auch in Brigittenau und Floridsdorf sah man sie auf den Linien 5, 33 und 231. Ihre letzten Einsätze fuhren sie auf der Linie 17A und auf dem sogenannten "Dreiländerzug" 17/16 von Floridsdorf nach Stadlau. Der letzte Einsatz erfolgte solo am 25. Juni 1967 auf der Linie 17A. Im Auslauf waren die Wagen 324, 334, 344 und 350.

Der Wagen 314 wurde zu einem Revisionswagen für die Arbeitsgruppe zur Schneepflugüberprüfung umgestaltet und wurde mit Frischstromheizung ausgestattet und mit der Bezeichnung GR 6149 versehen. Der Wagen 345 wurde anlässlich des Tages der Wiener Stadtwerke am 16. Juli 1966 mit einem Scherenstromabnehmer SS 53/58 ausgesrüstet und für Publikumsfahrten in der Messeschleife verwendet. 1967 wurde er ohne weitere Veränderungen in den Arbeitswagenstand mit der Bezeichnung GL 6345 übernommen und steht heute wieder in seinen Ursprungszustand versetzt als G4 345 im Wiener Straßenbahnmuseum.

Statistik

Nummer Firma Instandnahme Ausgemustert Anmerkung
301 Si 22 08 1944 15 12 1966 ex G 482
302 Si 09 11 1944 30 12 1964 ex G(1) 486
303 Si 10 03 1945 15 12 1966 ex G 673
304 Si 30 12 1944 24 12 1965 ex G1 687
305 Si 20 10 1944 15 12 1966 ex G 693
306 Si 26 10 1944 15 12 1966 ex G(1) 695
307 Si 30 12 1944 31 07 1962 ex G(1) 768
308 Si 08 02 1945 15 06 1966 ex G(1) 797
309 Si 16 12 1944 15 12 1966 ex G(1) 941
310 Si 30 12 1944 24 12 1965 ex G(1) 994(II)
311 Si 04 10 1944 15 12 1966 ex G(1) 513
312 Si 11 10 1944 15 12 1966 ex G(1) 662
313 Si 20 09 1944 24 12 1965 ex G(1) 675
314 Si 20 09 1945 01 11 1964 ex G 698(II); umbezeichnet in GR 6149
315 Si 11 01 1946 31 07 1962 ex G 738
316 Si 20 09 1944 30 12 1964 ex G 804
317 Si 20 01 1945 26 06 1967 ex G 812
318 Si 29 12 1944 01 07 1965 ex G1 827(II)
319 Si 29 03 1945 15 12 1966 ex G 917
320 Si 19 02 1946 26 06 1967 ex G(1) 950
321 Si 04 12 1944 01 07 1964 ex G(1) 485
322 Si 04 12 1944 15 12 1966 ex G 528
323 Si 04 01 1946 26 06 1967 ex G 550
324 Si 15 11 1944 26 06 1967 ex G 622
325 Si 05 09 1944 15 12 1966 ex G1 696
Nummer Firma Instandnahme Ausgemustert Anmerkung
326 Si 05 09 1944 26 06 1967 ex G(1) 710
327 Si 12 09 1944 15 06 1966 ex G 772
328 Si 12 09 1944 26 06 1967 ex G 814
329 Si 12 09 1944 15 06 1966 ex G(1) 911(II)
330 Si 12 09 1944 26 06 1967 ex G1 927
331 Si 05 12 1944 31 12 1960 ex G 481
332 Si 05 12 1944 15 12 1966 ex G 498
333 Si 06 04 1948 26 06 1967 ex G1 667
334 Si 06 04 1948 26 06 1967 ex G 614
335 Si 06 04 1948 15 12 1966 ex G1 844
336 Si 28 04 1948 24 12 1965 ex G1 651(II)
337 Si 28 04 1948 26 06 1967 ex G1 742
338 Si 08 07 1948 26 06 1967 ex G1 744
339 Si 08 07 1948 26 06 1967 ex G 544
340 Si 08 07 1948 26 06 1967 ex G1 634(III)
341 Si 08 07 1948 15 12 1961 ex G1 689
342 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 553(II)
343 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 527(II)
344 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 529
345 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 546; umbezeichnet in GL 6345
346 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 671
347 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 683
348 Si 05 08 1948 01 06 1964 ex G1 783
349 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 973
350 Si 05 08 1948 26 06 1967 ex G 988

Jene G1-Triebwagen, bei denen der Index in Klammer gesetzt ist, wurden zwar als G1 geführt, waren aber vor ihrer Überstellung zu SGP schon mehr oder weniger lange ohne Motoren abgestellt und erfüllten damit eigentlich nicht das Kriterium eines G1.

Erhaltene Fahrzeuge

  • 345 Ausstellungsfahrzeug WTM


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