Ein kleiner Unfall und seine Folgen

Am Mittwoch, dem 6. Oktober 2004, ereignete sich am Ring bei der Haltestelle Stadiongasse um 8.55 Uhr ein unspektakulärer Unfall: Der Zug 4499+1218, der als Linie D Richtung Nussdorf unterwegs war, und ein auf der rechten Fahrspur befindlicher ungarischer Lkw kamen einander zu nahe, wodurch der Triebwagen seinen linken Wechselblinker einbüßte.

Die Datenaufnahme nach dem Unfall nahm fast eine halbe Stunde in Anspruch, da der Lkw-Fahrer der deutschen Sprache nicht mächtig war und erhebliche Kommunikationsschwierigkeiten bestanden. In der Zwischenzeit wurde die Linie D in Richtung Nussdorf über den Kai abgelenkt; die Linien J und 1 bildeten einen Stapel.

Nach Begutachtung des Schadens am Triebwagen durch Polizei und Betriebsinspektion konnte der Unfallzug seine Fahrt um 9.26 Uhr fortsetzen - irrtümlich allerdings mit Fahrgästen, denn bei Komplettausfall eines Wechselblinkers ist der Zug als Sonderzug herzurichten und zu tauschen. Dieser Irrtum fiel der Betriebsinspektion erst auf, als sich der Zug bereits in der Haltestelle Börse befand. Der Fahrer wurde angefunkt und angewiesen, nicht mit Fahrgästen zur Augasse zu fahren, sondern sofort in die Börseschleife einzubiegen, die Fahrgäste bei der nächsten Haltestelle aussteigen zu lassen und als Sonderzug zum Südbahnhof zu fahren.

In der Hektik - der Zug befand sich mittlerweile vor der Weiche in die Kolingasse - vergaß der Fahrer, die Weiche umzustellen und fuhr zunächst geradeaus weiter. Nach Bemerken seines Irrtums hielt er sofort an und stoppte auch den soeben ankommenden Gegenzug, da zur Rückwärtsfahrt mit Beiwagen ein Deckmann erforderlich ist. Auch das zurück Fahren gestaltete sich als schwierig, weil sich der Fahrer gleich drei Mal durch den gut besetzten Triebwagen zwischen Fahrerplatz und Rangierstand hin und her bewegen durfte, denn die Handbremse am Fahrerplatz war noch angezogen und der Überstromschalter hatte ausgelöst. Zu guter Letzt durfte sich der arme Kerl auch noch Anschuldigungen der Fahrgäste anhören, die natürlich nicht verstehen konnten, warum ihr Zug plötzlich nur mehr ohne Fahrgäste weiter fahren durfte.