Schneechaos

Für Donnerstag, den 17. Jänner 2013, waren Neuschneemengen bis 40 Zentimeter vorhergesagt – und die Prognose traf zu. Bereits in den frühen Morgenstunden versanken Teile der Stadt unter einer dichten Schneedecke, um ca. 7 Uhr ereignete sich die erste Entgleisung im Bereich Hofwiesengasse (Verzweigungsweiche der Linien 60 und 62). Die Garnitur 4045+1445 der Linie 62 sprang aus den Schienen, der Beiwagen kam bis aufs Gegengleis. Das Gespann musste getrennt werden, da sich bei der Entgleisung die Kupplung verbogen hatte. Der Beiwagen wurde verkehrt stehend vom Rüstwagen durch die Schleife Gallgasse nach Speising gebracht. Die Linie 60 war noch bis nach 9 Uhr komplett eingestellt, die Linie 62 fuhr nur zwischen Oper und Bhf. Speising.

Der andauernde Schneefall sorgte um diese Zeit schon für starke Behinderungen in allen Teilen Wiens, nachdem die Straßenbahnen die Frühspitze noch einigermaßen klaglos bewältigt hatten. Sämtliche verfügbaren LH-Schneepflugtriebwagen waren im Dauereinsatz, dennoch gab es haufenweise Probleme mit durch Schnee verstopften Weichen.

Der Bahnhof Speising entschied sich, die Linie 60 teilweise und die Linie 62 komplett im Solobetrieb zu führen, die Züge wurden im Lauf des Vormittags getauscht. So kamen auch zwei E1, die sonst nur die morgendlichen Schülerverstärker stellen, zu ganztägigen Ehren.

Kurz vor 13 Uhr entgleiste auf der Kreuzung Ottakringer Straße/Maroltingergasse der LH 6462. Das Eingleisen gestaltete sich zunächst mühsam, da der Bügel zwischen Oberleitung und diversen Querdrähten aufgestiegen war und erst einmal eine Position gefunden werden musste, in der der Stromabnehmer abgezogen werden konnte. Das weitere Prozedere erledigte die erfahrene Rüstwagenmannschaft mit Eingleisblechen routiniert und rasch bis 14.15 Uhr. In der Zwischenzeit fuhr der 10er nur zwischen Hietzing und Joachimsthalerplatz, wohin auch der 2er abgelenkt wurde.

Danach stand schon die Fahrt zu den nächsten beiden entgleisten Zügen an: In Hütteldorf konnte sich 4741+1210 um 14.15 Uhr nicht zwischen den beiden Schleifengleisen entscheiden, in Baumgarten tat es ihm wenige Minuten später der wegen der ersten Entgleisung kurzgeführte 697 gleich. Der 49er konnte nur bis Breitensee fahren, der 52er wurde zur Kennedybrücke geschickt. Ab 15.45 ging es wieder bis Baumgarten, etwa eine Stunde später bis Hütteldorf.

Weiters entgleisten noch ein O-Wagen um 16.30 Uhr in der Migerkastraße (Linie O bis 17.15 zum Otto-Probst-Platz verlängert) und ein 33er um 17.45 Uhr Ecke Stromstraße/Jägerstraße (Linie 31 zwischen Floridsdorf und Bahnhof Brigittenau nicht in Betrieb, Linie 33 bis 19 Uhr zwischen Josefstädter Straße und Wallensteinplatz kurzgeführt).

Da für die Folgenacht stärkerer Wind angesagt war, wurde das gesamte Straßenbahnnetz mit einigen Solotriebwagen die Nacht über befahren, um Vereisungen und Schneeverwehungen zu verhindern. Am Freitag, dem 18. Jänner, waren dann keine nennenswerten Probleme zu beklagen. Es stellte sich lediglich die bei Schneefall übliche hohe Zahl an Falschparkern ein, da viele Fahrzeuglenker auf der schneebedeckten Fahrbahn den Abstand zum Gleis falsch einschätzen bzw. wegen der am Fahrbahnrand liegenden Schneemassen ihr Fahrzeug unsachgemäß abstellen.