Gefrierender Regen

In der Nacht zum 23. 12. 2012 setzte zunächst Schneefall ein, der zu Mittag in Regen überging. Als die Temperaturen in der Abenddämmerung wieder gegen null Grad sanken, brachte dies erhebliche Probleme an windexponierten Stellen mit sich.

Ab 16 Uhr mussten die Schleifen Alfred-Adler-Straße (bis 23.45 Uhr) und Zentralfriedhof (bis 16.30 Uhr) komplett gesperrt werden, nachdem einige Züge wegen vereister Fahrleitung hängen geblieben waren. Auch in anderen Schleifen gab es kein Weiterkommen für Züge, deren Fahrer unvorsichtigerweise das selten verwendete Überholgleis zu benützen versucht hatten.

In der Schlickgasse brach in den Abendstunden ein Ast durch die Eislast und stürzte in die Fahrleitung. Während der Bergearbeiten musste der Fahrstrom auch auf dem Schottenring abgeschaltet werden, weshalb die Linie D von 18.15 bis 19.15 Uhr zwischen Quartier Belevedere und Dr.-Karl-Renner-Ring sowie Augasse und Nussdorf, die Linie 1 über Lothringerstraße und Stubentor U sowie die Linie 71 zwischen Kaiserebersdorf und Schwedenplatz U über Kai verkehren mussten.

Aber auch die Schnellbahnstammstrecke war zeitweise wegen Vereisung der Fahrleitung zwischen Wien Mitte und Quartier Belvedere unterbrochen.

Information:

Es handelte sich um gefrierenden Regen. In diesem Fall fällt der Niederschlag als Schnee, um in einer warmen Luftschicht zu tauen und in einer bodennahnen Inversionsschicht auf Temperaturen unter null Grad zu treffen.

Im Gegensatz dazu spricht man von Eisregen, wenn sich bereits die Wolken in einer warmen Luftschicht befinden, der Niederschlag also von Anfang an als Regen fällt. In einer - im Gegensatz zum ersten Fall - wesentlich dickeren Inversionsschicht unterkühlen die Wassertropfen, frieren aber mangels "Kondensationskeimen" nicht. Trifft das unterkühlte Wasser schließlich auf ein Hindernis, erstarrt es augenblicklich. Diese Wetterlage ist in Mitteleuropa extrem selten.

Die Sperre der Schnellbahnstammstrecke schließlich straft sensationsgeile Journalisten Lügen, die gerne bei 15 kV von "meterweit" überspringenden Funken berichten, ohne die geringste Kenntnis einfachster physikalischer Grundlagen.