Der 13er - Wiens legendäre Tramwaylinie von einst



  Schon der Untertitel des im März 2001 erschienen Werkes zeigt das besondere Verhältnis des Herausgebers, Dr. Peter Standenat, zur Wiener Straßenbahn. Als Obmann des Mödlinger Stadtverkehrsmuseums ist er schon seit Jahrzehnten bemüht, diese Tradition der Nachwelt zu erhalten. Dem entsprechend umfangreich wurde die Publikation, die deshalb zwei Bände umfasst. Dem entsprechend genau wurde recherchiert und exakt auf nahezu jedes historische Detail eingegangen. Dazu war die Mitarbeit der bekannten Tramwayexperten Dr. Werner Frank und Paul Golob notwendig.

Band 1 beschreibt die Entwicklung von der pferdebespannten "Bezirkslinie" zur elektrisch betriebenen Strecke 3, aus der in Form einer Kurzführung der 13er hervor ging. Erwähnen sollte man in diesem Zusammenhang, dass mit Einführung des heutigen Liniensystems die Elektrifizierung bereits abgeschlossen war.

Die Linie 13 wird dann mit Fotos und Streckenplänen praktisch Meter für Meter dokumentiert, sodass man nach Lektüre des Bandes 1 geradezu genötigt wird, eine Wanderung durch Wien zu starten, um die Veränderungen der letzten 40 Jahren zu suchen, oder, was noch erhalten ist.

Der Band 2 enthält so zu sagen das "Drum-Herum". Damit es für Straßenbahnfreunde nicht zu langweilig wird, beginnt er mit der Beschreibung des Bahnhofes Favoriten, des Wagenmaterials und des Winterdienstes. Nicht vergessen darf man die Umstellung auf Rechtsfahren 1938 und ein Projekt aus der Hitlerzeit, einige Linien, darunter auch den 13er, mit O-Bussen zu betreiben.

Im Kapitel "Dies und Das" gibt es Anekdoten und "Hoppalas" zu belächeln sowie einige der häufigen Verkehrsunfälle zu bedauern. Dann folgt ein allgemeiner geschichtlicher Abriss, der durchaus hilft, einige Zusammenhänge mit dieser Linie zu begreifen.

Zum Abschluss werden die heftigen politischen Bemühungen dargestellt, den 13er endlich loszuwerden, und weiters wird auf den Autobusbetrieb der späteren Linie 13A eingegangen. Facsimiles historischer Dokumente und Zeitungsausschnitte sind in beiden Bänden an geeigneten Stellen eingebracht und geben so zusätzlichen Einblick in vergangene Zeiten und deren Wirren und Verwirrungen.

Jedenfalls kann man sagen: Ein derart umfassendes Werk über eine einzige Straßenbahnlinie ist - außer der Geschichte des 360ers aus dem selben Verlag - noch nicht erschienen, und daher ein Muss für jeden Tramwayfreund. Einzige Kritik trifft die Vervielfältigung in Kopiertechnik, unter der viele Abbildungen leiden.

Erhältlich sind die Bände einzeln zum Preis von je EUR 33,– in den einschlägig bekannten Fachbuchhandlungen oder direkt beim

Mödlinger Stadtverkehrsmuseum
Tamussinostraße 3
2340 Mödling
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wo auch noch einige andere "Standardwerke" aufgelegt sind, unter anderem die erwähnten Publikationen über die Linie 360. Der Reinerlös aus dem Verkauf kommt dem Museum und damit der Restaurierung alter Fahrzeuge zu Gute.